Dienstag, 18. Februar 2014

Ihre tollen Fan Exponate

Gleich der erste Freitag war ein voller Erfolg: Zahlreiche Fortuna-Fans kamen mit Ihren Exponat-Vorschlägen in das Stadtmuseum. Hier sind die tollen Objekte von der 1. Veranstaltung der Fan-Exponate.

Viel Spaß beim Durchschauen.

P.S.: Gucken Sie sich auch den Artikel auf der Homepage von Fortuna Düsseldorf an: http://www.fortuna-duesseldorf.de/aktuell/news/profis/detail/15874-fans-bringen-ihre-schaetze-in-die-ausstellung/24ddf8e7f8ba0f5e1b8f862ca5197383/ 

Allgemeines: Die Fans von Fortuna Düsseldorf können die Ausstellung "Fortuna : 100 Ligajahre" jeden Freitag um 11.00 Uhr mit ihren eigenen Objekten bereichern. Bringen Sie Ihr jeweiliges Lieblingsobjekt, das in ein Fach mit den Maßen 33,5 x 33,5 cm passen muss, vorbei!

Wichtige Hinweise: 1. Pro Fan bitte aus räumlichen Gründen nur ein Exponat, damit möglichst jeder die Chance hat. 2. Wir können aufgrund der Kapazität der Ausstellung nicht garantieren, dass wirklich jedes Fan-Exponat präsentiert wird, aber wir geben unser Bestes und in unsere "Online-Präsentation" auf Facebook kommen wirklich alle Ihre tollen Objekte! 3. Grundsätzlich kann es auch passieren, dass Exponate aus konservatorischen Gründen (, wenn Sie z.B. feucht sind o.Ä.) leider abgelehnt werden müssen. Wir bitten um Verständnis. Vielen Dank!

Freitag, 31. Januar 2014

Fortuna : Ligajahre

31. Januar – 15. Juni 2014



Anhand zahlreicher Exponate präsentiert die Ausstellung exemplarische Momente aus der Vereinsgeschichte. So liegen die Wurzeln der Fortuna nicht im Fußball sondern beim „Turnverein Flingern“, dessen aufwendig verarbeitete Fahne aus dem Gründungsjahr 1895 ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Erst ab 1908 gibt es mit dem „Düsseldorfer Fußballclub Spielverein“ den ersten offiziellen Fußballverein in Flingern, der aber zunächst keinem Spielverband beitritt. 1911 wird dann der Fußballclub „Fußballclub Alemannia 1911“ gegründet, der 1912 in „ Fußballclub Fortuna 1911“ unbenannt wird und sich unter Beibehaltung des Namens Mitte 1913 mit dem „Düsseldorfer Fußballclub Spielverein“ zusammenschließt. Zur Saison 1913/1914 nimmt der „Fußballclub Fortuna 1911“ zum ersten Mal am Spielbetrieb des Westdeutschen Spielverbands teil. Die Trikots sind -in den Vereinsfarben- rot-weiß, wie man sie auch heute noch kennt. 

Es gelingt dem Club, sich nach oben zu spielen: erst eine führende Position in Düsseldorf, dann in der Region und schließlich im Land. Der Fußball, noch aus grobem naturfarbenen Leder gemacht, mit dem 1933 die Deutsche Meisterschaft gewonnen wird, ist sicherlich eines der Highlights der Ausstellung. Aber auch die nächste Zeit ist von weiteren sportlichen Höhepunkten wie der Vizemeisterschaft 1936 und die Finalteilnahme am DFB-Pokal 1937 geprägt. Zu den bekanntesten Nationalspielern dieser Zeit gehört Paul Janes mit 71 Einsätzen. Die Kehrseite der Medaille, die Verfolgung durch die Nationalsozialisten, betrifft Funktionäre:1945 stirbt z.B. Dr. Waldemar Spier, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde und Leiter der Fußballabteilung von Fortuna, in Auschwitz an den Folgen der Lager- und Haftbedingungen. Im Rahmen der Ausstellung konnten Recherchen allerdings auch belegen, dass ein Spieler wie Paul Janes keinerlei Auffälligkeiten in jener Zeit aufwies und im anschließenden Entnazifizierungsverfahren als tadellos eingestuft wurde. 

Nach dem 2. Weltkrieg spielt man in den sog. „Kalorienspielen“ um das, was in dieser Zeit besonders kostbar war: Nahrungsmittel. 1957, 1958 und 1962 stehen die Fortunen abermals im DFB-Pokalfinale. Die Titelseite der Fußballzeitung „Westdeutsche Sonder Vorschau“ aus dem Jahre 1962, die ebenfalls in der Ausstellung präsentiert wird, zeugt vom Erfolg der Mannschaft. Zum Sieg in den Finalspielen reicht es jedoch nicht. 

Trotzdem hält Fortuna bis heute den Rekord der längsten Siegesserie im DFB-Pokal zwischen dem 4. August 1978 und dem 28. Februar 1981 mit 18 gewonnenen Partien. Wie stolz die Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger auf ihre Mannschaft sind, demonstriert eine Fotografie, die während der Feier des gewonnenen DFB-Pokalendspiel 1979 vor dem Rathaus aufgenommen wurde. 

Dennoch bleibt die Geschichte des Fußballvereins Fortuna Düsseldorf geprägt vom Wechselspiel des Auf- und Abstiegs. Erst mit Trainer Heinz Lucas gelingt wieder die Rückkehr in die Bundesliga und die Qualifizierung für einen europäischen Wettbewerb. Fortuna bleibt bis 1987 in der Bundesliga. 1993 folgt dann erstmalig der Absturz in die Drittklassigkeit. 
1995, zum 100-jährigen Jubiläum des Gründungsjahres des „Turnverein Flingern“, gelingt den Rot-Weißen die Rückkehr in die 1. Liga. 
Sieben Jahre später ist dann das dunkelste Kapitel der Vereinsgeschichte erreicht: Fortuna rutscht 2002 in die 4. Liga ab. Nach einem Jahrzehnt gelingt es 2012, nach nervenaufreibenden Relegations-Spielen gegen Hertha BSC Berlin zurück in die Bundesliga aufzusteigen. Heute ist der Verein auch finanziell wieder gesundet und verzeichnet mit über 23.000 Mitgliedern eine Bestmarke. 

Die Ausstellung läuft unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dirk Elbers. 
Kooperationspartner ist der Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895 e.V. 

Kuratorenteam der Ausstellung: Dr. Susanne Anna, Direktorin, Tom Koster, Pressesprecher Fortuna Düsseldorf und Marco Langer, Archivar Fortuna Düsseldorf 

Freitag, 25. Januar 2013

Ausstellung Stadtgründung – ausgewählte Exponate

1.5.1.
Verleihung des Stadtrechts an Emmerich, 1233 (1449)

Transsumpt der Stadt Rees von 1449, besiegelt mit dem großen Stadtsiegel von Rees, Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland Stift Emmerich Urkunden Nr. 104 Mit Urkunde vom 28. Juni 1449 beglaubigten Bürgermeister und Schöffen der Stadt Rees auf Wunsch der Stadt Emmerich die Abschrift einer Urkunde des Grafen Otto II. von Geldern, mit der er am 31. Mai 1233 Emmerich Stadtrechte verliehen hatte. Daneben enthält die Urkunde zwei weitere Bestätigungen von 1247 und 1316. Die Erhebung der Stadt Emmerich zu einer königlichen und kaiserlichen Reichsstadt war dazu gedacht, die Verhältnisse im Nordwesten des Reiches zu stabilisieren. Nach einer etwas vollmundig geratenen Freiheitsversicherung und einer generellen Verleihung der Privilegien der Stadt Zutphen an Emmerich werden in 16 Artikeln die vom Zutphener Stadtrecht abweichenden, nur für Emmerich gültigen Vereinbarungen beschrieben, wobei Graf und Bürger die Verhandlungspartner sind. Alle bisherigen Rechte des Emmericher Propstes und seines Stifts bleiben uneingeschränkt weiterhin bestehen. Der Richter wird vom Grafen eingesetzt und auf die Stadt vereidigt. Er urteilt im Namen des Propstes. Das Niedergericht behalten die Bürger. Sie erlangen weitgehende Handels- und Marktschutzzusagen sowie die freie Wahl von 12 Schöffen, doch verzichtete Otto II. weder auf Zollrechte noch auf Steuererhebung. Alles, was dem Ausbau der Stadt dient, ist nach der Entscheidung der Schöffen auszuführen, ihrem Mandat haben die Bürger zu folgen. Schon 1237/1238 wurde die Befestigung mit Wall und Graben zur Landseite hin errichtet, zur Rheinseite erst im 15. Jh.
1343 stand Emmerich an sechster Stelle unter den wichtigsten geldrischen Städten, ab 1402 gehörte es zu den sechs bzw. sieben Hauptstädten des Herzogtums Kleve.

1.6.2.
Stadtsiegel von Kleve, 1242 (1427)

v.li. Siegel des Stiftskapitels von Kleve und Siegel der Stadt Kleve, Tinte auf Pergament, Wachssiegel, Pergamentstreifen, Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland Kloster Hau Urkunden Nr. 1 Am 24. Dezember 1427 beglaubigten das Kapitel des Stifts Kleve und der Magistrat der Stadt eine Urkunde aus dem Vorjahr, in der Herzog Adolf I. von Kleve mit den Meistern der Antoniterklöster Alzey und Cervaria vereinbart, dass diese zwei Priester auf die Hau bei Kleve für die dortige Antoniuskapelle schicken sollen.
Die Entstehung des Siegels, das die Stadt Kleve zur Beweissicherung ihrer Urkunden gebrauchte, kann nicht einwandfrei datiert werden. Die etwas ungelenke Ausführung des Siegelbildes spricht jedoch dafür, dass das Siegel schon bald nach der Stadtrechtsverleihung 1242 entstanden ist. Darauf weisen auch die Fehler in der Umschrift SIGILUM statt SIGILLUM, POPIDI statt OPPIDI und seitenverkehrtes N im Namen KLEVENSIS hin. Es lässt sich 1339 erstmals nachweisen.
Das Siegelfeld zeigt eine gezinnte Stadtmauer mit einem rundbogigen Tor in der Mitte; dahinter erheben sich zwei Festungstürme, die ein Kegeldach tragen und von einem Knauf bekrönt werden. Zwischen den Türmen befindet sich ein Wappenschild, der einen Mittelschild zeigt und mit einer Lilienhaspel belegt ist. Mit dem symmetrischen Aufbau der Doppelturmanlage sollte offenbar ein symbolisches Bild der Stadt geliefert werden. Unsicherheiten bestehen hinsichtlich der Stadtmauer im Siegelfeld. Einerseits könnte man bald nach der Stadterhebung mit dem Mauerbau begonnen haben, andererseits könnte die Stadtmauer als Teil der Burgbefestigung verstanden werden. Auch in dem Siegel der Stadt Kleve war der Wappenschild Symbol für die Hoheit und Herrschaft des Grafen über seine Stadt.

2.2.3.
Margarethe von Hochstaden, Ehefrau Graf Adolfs IV. und Mutter Graf Adolfs V. von Berg, 2. Januar 1250 (†1304)

v.li. Reitersiegel Gf. Adolfs IV. von Berg, Standbildsiegel der Margarethe von Hochstaden, Reitersiegel des Hg. Walram von Limburg, Tinte auf Pergament, Wachssiegel, Wollgarn, Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland Abtei Altenberg Urkunden Nr. 95 Margarethe wurde vor 1214 als jüngste Tochter des Graf Lothar I. von Hochstaden und der Mathilde von Vianden geboren. 1240 heiratete sie Graf Adolf IV. von Berg. Als er 1259 starb, übernahm sie die Regentschaft für ihren gleichnamigen Sohn. Sie muss der Überlieferung nach eine ausgesprochen tatkräftige und energische Frau gewesen sein. Bereits kurz nach dem Tode ihres Mannes gelang es ihr, den Söhnen des Grafen Arnold von Hückeswagen deren gesamtes Stammgut an der oberen Wupper mitsamt der Burg abzukaufen und dem sich herausbildenden bergischen Territorium einzuverleiben.
Am 2. Januar 1250 stiftet Graf Adolf IV. mit ihrer Zustimmung ein Jahrgedächtnis für seine Eltern Herzog Heinrich IV. von Limburg und Irmgard von Berg in der Abtei Altenberg. Um die Stiftung rechtlich zweifelsfrei abzusichern, siegeln neben Adolf seine Gemahlin Margarethe und sein Bruder Walram von Limburg.
Während Graf Adolf sein Reitersiegel benutzte, dessen Rücksiegel jetzt den doppeltgeschwänzten und gekrönten Löwen zeigt, bediente sich Margarethe eines Standbildsiegels mit der Umschrift S(IGILLUM) MARGARETE UXOR(IS) ADOLFI FILI(I) DUC(IS) DE LY(M)B(ORC), die sie noch nicht „Gräfin von Berg“ nennt, sondern statt dessen „Ehefrau Adolfs, des Sohnes des Herzogs von Limburg“. Die vor einem Hintergrund aus Lilien in einem Rautenmuster auf einem Postament stehende und mit einem enganliegenden Gewand und pelzgefüttertem Mantel bekleidete Sieglerin hält in der rechten Hand eine Lilie, mit der linken greift sie in die Tasselriemen. Bis Anfang 1268 trat Margarethe noch mit einer Vielzahl von Rechtsgeschäften urkundlich als COMITISSA DE MONTE an der Seite ihres Sohnes auf. Danach zog sie sich auf ihren Witwensitz Hückeswagen zurück. Sie starb hoch betagt 1304.

2.2.4.
Margarethe von Hochstaden, Ehefrau Graf Adolfs IV. von Berg, Mutter Graf Adolfs V. und Wilhelms I. von Berg, 20. September 1303 (†1304)

v.li. Reitersiegel Gf. Wilhelms I. von Berg, Falkenjagdsiegel der Margarethe von Hochstaden, Siegel des Konrad von Berg, Bruder Wilhelms, und Falkenjagdsiegel der Irmgard von Kleve, Tinte auf Pergament, Wachssiegel, Leinen, Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland Abtei Altenberg Urkunden Nr. 271 Am 20. September 1303 befreien Graf Wilhelm von Berg, Bruder Graf Adolfs V., und seine Gemahlin Irmgard von Kleve die in ihrem Gebiet gelegenen Güter des Klosters Altenberg von bestimmten Abgaben und Diensten um ihres Seelenheils und das ihrer Vorfahren willen. Diese vom Klerus beanspruchten Abgaben und Dienstfreiheit seiner Güter ist von den bergischen Grafen, wie ersichtlich, nicht ohne weiteres anerkannt worden, sondern wurde von ihnen entweder vertragsweise gewährleistet oder wie hier als besonderes Geschenk verliehen, gegen die Versicherung kirchlicher Leistungen, im Interesse des Seelenheils. Margarethe bestätigte die Schenkung, gewiss nicht weniger um ihr Seelenheil besorgt als Sohn und Schwiegertochter. Ihr Falkenjagdsiegel hängt an exponierter zweiter Stelle nach dem Reitersiegel Wilhelms noch vor dem Siegel ihres zweitältesten Sohnes Konrad und dem ihrer Schwiegertochter Irmgard mit der Umschrift SIGILLUM MARGARETE COMITISSE DE MONTE.

2.4.1.
Elisabeth von Geldern, Gräfin von Berg, Gemahlin des Grafen Adolf V., 2. Mai 1292 (†1313 ۩ Kloster Gräfrath)

v.li. Reitersiegel Gf. Adolfs V. von Berg und Falkenjagdsiegel der Elisabeth von Geldern, Tinte auf Pergament, Wachssiegel, Pergamentstreifen, Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland Berg Urkunden Nr. 62 Elisabeth war eine Tochter Graf Ottos II. von Geldern († 1271), eines der bedeutendsten und erfolgreichsten Territorialherren in den rheinischen Niederlanden, und dessen erster Frau Margarethe von Kleve. Von ihr ist nur wenig bekannt. Vor dem 10. Februar 1264 heiratete sie Graf Adolf V. von Berg, der sich mit dieser Eheschließung gegen mögliche Revanchebestrebungen des auf Burg Nideggen gefangen gesetzten Erzbischofs Engelbert II. von Köln abzusichern suchte. Zusammen mit Adolfs Mutter Margarethe urkundete sie vor Antritt seiner alleinigen Herrschaft Ende 1267. Anders als ihre Schwiegermutter wurde sie nicht an politischen Verfügungen beteiligt, besiegelte aber Verträge wie den vorliegenden, mit dem sie und ihr Mann im Mai 1292 eine Mühle verkauften. Wie Margarethe von Hochstaden wählte sie ein Falkenjagdsiegel mit der Umschrift SIGILLUM ELYSABETH COMITISSE DE MONTE und nicht das bei den geldrischen Frauen übliche Bildnissiegel. Das Motiv zeigt Elisabeth in hochfliegendem Mantel mit Kapuze. Sie reitet auf einem nach rechts gehenden Pferd mit schmaler gezaddelter Satteldecke. Sie trägt auf der linken Hand einen Falken, mit der rechten führt sie die Zügel. Sie wird von zwei Hunden begleitet. Auch bei dem Rücksiegel, dessen Umschrift SIGILLUM SECRETI MEI lautet, hielt sie sich mit der Burg an das Vorbild ihrer Schwiegermutter. Sie starb 1313 und wurde neben ihrem Ehemann im Kloster Gräfrath beigesetzt.

4.1.7.
Großes Stadtsiegel von Düsseldorf, 1303

Tinte auf Pergament, Wachssiegel, Pergamentstreifen, Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland Stift Düsseldorf Urkunden Nr. 14, v.li. Großes Stadtsiegel von Düsseldorf, Siegel des Schöffen Hildebrand de Monte (fehlt), Schöffe Conrad de Salice, Henricus Rumpolt, Bürgermeister (magister civium) mit einem Schiff im Wappenfeld. Die restlichen vier Siegel fehlen. Das Siegel der neuen Stadt Düsseldorf ist erstmals an einer Urkunde des Jahres 1303 überliefert, aber sicherlich schon bei der Stadterhebung oder im Anschluss an sie entstanden. Es ist bedeutend kleiner als die Siegel der drei ältesten bergischen Städte Wipperfürth, Lennep und Ratingen. Das bedeutet, dass der Siegelstecher dieser drei Städte 1288 offenbar nicht mehr lebte.
Am 5. Dezember 1303 bezeugen Bürgermeister und Schöffen der Stadt, dass der Kleriker Heinrich dem Stift für sein Seelenheil ein Haus in Düsseldorf geschenkt hat, das ihm zuvor seine Eltern Gottschalk von Derendorf und Bela übertragen haben. Im Siegelfeld des von ihnen verwendeten Stempels findet sich eine kleine Kirche, die in der Mitte von einem dreistöckigen Turm mit kurzer spitzer Haube überragt wird. An ihn lehnen sich zu beiden Seiten einstöckige Gebäude an. Den geistlichen Charakter des Gebäudes bezeugen die drei Kreuze sowohl auf dem Turmhelm wie auf den Dachfirsten der Anbauten. Die Kirche war der einzige und wohl aufwendigste Steinbau, weshalb man ihr Bild in das Siegel übernahm. Zugleich wurde auf diese Weise ihre herausragende Stellung für die Stadt deutlich gemacht. Die Umschrift lautet S[IGILLU(M) OPI]DI DE DUSSILDORP. Das Rücksiegel zeigt den bergischen Löwen mit einem Turnierkragen und die Umschrift CONTRASIG(ILLUM) DE DUSSILDORP, d.h. Gegensiegel von Düsseldorf. Von den ursprünglich acht Siegelabdrücken sind neben dem Stadt– noch drei Schöffensiegel erhalten, die restlichen vier fehlen.
Mit seiner anspruchslosen Darstellung und seinem geringen Durchmesser erinnert das älteste Siegel Düsseldorfs an die bescheidenen Anfänge der Stadt, die erst ein Jahrhundert später ihren eigentlichen Aufschwung bis hin zur heutigen Großstadt nahm. Es wurde noch bis Mitte des 16. Jh. verwendet.

4.2.2.
Patronat und Präbenden des Stifts St. Lambertus in Düsseldorf, 1303

mit v.li. Transfix vom 27. August 1303 Siegel Gf. Wilhelms von Berg (fehlt), Siegel des Domkanonikers Konrad von Berg, Bruder Wilhelms, Siegel des Adolf von Windeck, Siegel des Dietrich von Eller d. Ä., Siegel des Dietrich von Eller d.Jg. - Siegel des Pfarrers und Dekans Reinhard zu Düsseldorf, Tinte auf Pergament, Wachssiegel, Pergamentstreifen, Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland Stift Urkunden Nr. 13 Die mit der Freilassung des Erzbischof Siegfried von Köln erneut aufflammende Auseinandersetzung, der Tod des Erzbischofs und der Graf Adolfs V. 1296 mögen die Verwirklichung der Pläne des Grafen für sein Stift verhindert haben, so dass es erst seinem Nachfolger Wilhelm gelang, dessen Gründung zum Abschluss zu bringen.
Am 23. August 1303 einigten sich Gf. Wilhelm von Berg und die Ritter Dietrich der Ältere und Dietrich der Jüngere von Eller über ihre Anteile am Patronatsrecht und über die Vergabe der Präbenden am Düsseldorfer Stift. Dabei erhielten die von Eller für jede dritte frei werdende Kanonikerstelle das Besetzungsrecht, während das für die beiden anderen dem Grafen zustand.
Zum Stift, das offensichtlich erst von ihnen dotiert, d.h. ausgestattet worden ist, gehörte ein Dekan als Leiter der Gemeinschaft, der zugleich den Dienst an der Pfarrkirche versah, sowie vier oder fünf Kanoniker, die die Priesterweihe besaßen und den Dekan aus ihrer Mitte wählen sollten. Das Stift, wie es seit 1303 existierte, war winzig und an diesem Stand änderte sich zunächst wenig. Die für die Stiftsgeschichte bedeutsame Urkunde besiegelten Graf Wilhelm von Berg vermutlich mit seinem Reitersiegel, das jedoch fehlt, sein Bruder Konrad von Berg, Domkanoniker zu Köln, dessen Siegel die Halbfigur eines Geistlichen mit einem Palmzweig in der Hand zeigt, Adolf Herr von Windeck, Neffe Graf Wilhelms mit einem Wappensiegel, das den gekrönten doppeltgeschwänzten Löwen im Siegelfeld aufweist, sowie die beiden Herren von Eller, Dietrich d.Ä. und Dietrich der Jg., beide ebenfalls mit einem Wappensiegel.
Der an die Urkunde mit Pergamentstreifen angehängte sogenannte Transfix vom 27. August 1303 beinhaltet die Zustimmung von Reinhard, Dekan und Pfarrer zu Düsseldorf, zu den Verfügungen der Patronatsherren, die er mit seinem Siegel bekräftigt. Es zeigt eine stilisierte Lilie, die Umschrift ist leider zerstört.

4.2.7.
Päpstliche Bestätigung der neuerlichen Fundierung des Stifts St. Lambertus in Düsseldorf, 1393

mit Einfügung der Urkunde Ebf. Friedrichs von Köln vom 12. Juli 1392, Tinte auf Pergament, Bleisiegel, Seide, Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland Berg Urkunden Nr. 803 Auf Bitten Herzog Wilhelms von Berg und seiner Gemahlin Anna von Bayern, die dem Papst ihre Schenkung an das Düsseldorfer Stift 1392 erläuterten, bestätigte Bonifaz IX. am 3. November 1393 die Erweiterung und Neudotation des Stifts Düsseldorf vom Vorjahr und damit gewissermaßen dessen zweite Gründung. Gleichzeitig reservierte er den Bittstellern und ihren Erben auch das Patronatsrecht, d.h. das Recht, Propst, Dekan, Thesaurar, Scholaster und Kantor sowie die Kanoniker und Altarrektoren zu benennen.
Als örtlicher Ordinarius hatte zunächst Erzbischof Friedrich von Köln mit Zustimmung des Kölner Domkapitels die fürstliche Stiftung am 12. Juli 1392 bekräftigt. Der Text wurde jetzt in die vorliegende päpstliche Bulle eingefügt. Bereits am 11. Juli hatte Erzbischof Friedrich eine entsprechende Urkunde ausgestellt, doch hat man nicht sie, sondern die interpolierte Fassung vom 12. Juli, die wohl anlässlich der Vorlage in Rom angefertigt wurde, für den Einschub in die päpstliche Bestätigung benutzt. Diese Fassung lag schon damals im herzoglich bergischen Archiv, wo sie auch immer geblieben ist, während die eigentliche Fundationsurkunde vom 11. Juli 1392 sich stets im Stiftsarchiv befand, wo sie heute noch liegt.
Die an der Urkunde hängende Bleibulle trägt die übliche Aufschrift P(A)P(A) BONIFATIUS IX auf der Vorderseite und die Köpfe der beiden Apostel S(ANCTUS) PA(ULUS) S(ANCTUS) PE(TRUS) auf der Rückseite.

4.2.10.
Reliquienkopf mit Reliquien des Heiligen Candidus oder Vitalis

Reliquienkopf mit Reliquien des Heiligen Candidus oder Vitalis, Aachen ? , um 1170, Bronze, neu vergoldet, gegossen, ziseliert, graviert, Augen Email, St. Lambertus, Düsseldorf

4.3.2.
Lewenhaus und Stiftsimmunität, 1396

v.li. an Pergamentpresseln Wappensiegel Hg. Wilhelms I. von Berg, Wappensiegel der Hgn. Anna von Berg und Sekretsiegel der Stadt Düsseldorf, Tinte auf Pergament, Wachssiegel, Pergamentstreifen, Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland Stift Düsseldorf Urkunden Nr. 142 1392 erwarb das Stift in Düsseldorf sämtliche Grundstücke an dem Weg, der die Stadtmauer an der Düssel entlang vom alten Schloss bis ungefähr zum Lewenhaus führte. Vier Jahre später am 5. Februar 1396 befreiten Herzog Wilhelm von Berg und seine Gemahlin Anna von Bayern die Grundstücke von allen Abgaben und Diensten. Dazu schenkten sie dem Stift den zwischen den Grundstücken und der alten Stadtmauer gelegenen, bisher öffentlichen Weg, die angrenzende Mauer und das dahinter liegende Terrain zwischen dem Lewenhaus und der Burg mit dem Graben und dem Wall bis zur Düssel. Daraus sollte eine Immunität gebildet werden, die in etwa die Altestadt und der Düsselgraben sowie das Areal zwischen Lewenhaus und der ehemaligen Brücke vor der herzoglichen Burg begrenzten.
Diese Stiftsfreiheit, der Bereich um den heutigen Stiftsplatz mit der Lambertuskirche, war für die Stadt von großer Bedeutung. Der von der weltlichen Siedlung getrennte eigene Hoheitsbereich unterstand nicht dem Bürgermeister, sondern dem Dekan, der hier auch die richterliche Gewalt innehatte. Die innerhalb der Immunität Wohnenden blieben von sämtlichen bürgerlichen Lasten sowie von der Einquartierung verschont. Besiegelt und damit rechtskräftig wurde die Schenkung von Herzog Wilhelm von Berg und seiner Gemahlin Anna von Bayern. Ihre Siegel zeigen im Geviert die Wappen von Jülich und Berg, den pfälzischen Löwen und die bayerischen Wecken, im Herzschild das Wappen von Ravensberg. Die Umschriften lauten S(IGILLUM) WILH(ELM)I DE IULIACO DUCIS MONTEN(SIS) COMITIS DE RAVENSBERG und S(IGILLUM) ANNE DE BAVARIA DUCISSE MONTEN[(SIS) ET COMI]TISSE DE RAVENSBERG.
Außerdem beglaubigte die Stadt Düsseldorf mit ihrem Sekretsiegel die Transaktion. Es tritt zwischen 1386 und 1507 auf. Im Siegelbild zeigt es in kleinerem Format die Lambertuskirche, seine Umschrift lautet SECRETUM OPPIDANORUM DE DUSSELDORP, d.h. Geheimsiegel der Bürger von Düsseldorf.

4.4.2.
Festungsplan des Daniel Specklin von Düsseldorf, 1577 (1567)

Daniel Specklin, Tusche, Aquarell auf Papier, Generallandesarchiv Karlsruhe, Hausfideikomiss Planbände Nr. 17 Daniel Specklins (Düsseldorf fol. 17) Die erste Erwähnung der Düsseldorfer Festung findet sich bei dem Straßburger Festungsbaumeister und Festungstheoretiker Daniel Specklin. Auf Bl. 16 enthält die von ihm verfasste „Archirectura von Vestungen“ einen Absatz über Düsseldorf.
Die älteste zeichnerische Darstellung Düsseldorfs weist der vorliegende Plan Specklins auf, der zu einer Sammlung von Plänen gehört, die der Straßburger Ingenieur auf seinen Reisen in die Niederlande 1567 und 1577 angefertigt hat.
Der Plan zeigt die Festungsumrisse, das Schloss und die Zitadelle aus der Vogelperspektive und trägt die Aufschrift „Deusseltorff in Land zu Bergen dem Herzog von Jülich, ist auff die Jülichsche Manier gebawen, doch hat das Castel vil verenderung“. Das Schloss ist korrekt in seinem baulichen Zustand zwischen 1548 und 1552 wiedergegeben, während das Festungspolygon nur als Planprojekt erscheint. Das Schloss bildet einen offenen Winkel aus dreistöckigen Flügeln, von Osten nach Westen und von Süden nach Norden. Bei der Verteidigungslinie längs des Rheins und auf der Südseite gegen das Kastell ist die mittelalterliche Befestigungsanlage noch vollständig erhalten.
Specklin hat während seiner Aufenthalte in den Niederlanden 1567 und 1577 den Bau der Festung Düsseldorf, wenn auch nur beratend beeinflusst. Das Zeugnis dieser Tätigkeit ist die vorliegende Handzeichnung, in der Specklin die Planungsabsichten des Düsseldorfer Baumeisters, Meister Johann, festgehalten hat.

4.5.2.
Anker im Schöffensiegel, 1348

v.li. Siegel des Johannes supra Montem, Siegel des Rutger, Sohn † Ropert, Schöffen, Tinte auf Pergament, Wachssiegel, Pergamentstreifen, Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland Stift Düsseldorf Urkunden Nr. 60 Die Schöffen, die die täglichen Geschäfte erledigten, hängten zur Beglaubigung ihre Privatsiegel an die Urkunden. Als die Eheleute Brant, Sohn des Hilbrand uppem Ufer und Mechtild, Bürger zu Düsseldorf, ihrem Mitbürger Ludwig Unter den Weiden am 31. Oktober 1348 eine Erbrente von sieben Schillingen aus ihrem Wohnhaus zu Düsseldorf verkauften und dieses Haus zum Pfand setzten, bezeugten auf ihren Wunsch hin die Schöffen Johannes von Berge und Rutger, Sohn des †Ropert, die Transaktion.
Schon 1303 finden wir im Siegel des Hildebrands von Berge einen senkrecht stehenden Anker, die Arme mit den Widerhaken oben. Später fügte man zur Unterscheidung von anderen Zweigen der Familie ein Beizeichen, einen Schiffshaken, hinzu. Im Siegel des Johann von Berge 1335 liegen beide Figuren nach Art des Andreaskreuzes übereinander, der Anker schräg nach oben gestellt. Die Umschrift lautet S(IGILLUM) IOHANNES [DE MONTE]. Der Schöffe Rutger, Sohn des †Ropert, hingegen benutzte im Siegel einen Schild mit senkrecht stehendem Anker, dessen Arme unten sind, ohne jedes Beizeichen. Die Umschrift S(IGILLUM) R[UTGERUS] DE DUSSELDORP zeigt, dass er der Familie von Düsseldorf angehörte.

Montag, 16. April 2012

Dirk Alvermann

Am 3. August wird die Sonderausstellung über Dirk Alvermann eröffnet (Ausstellungsdauer: 4.8.-30.12.2012). Mittlerweile laufen die Vorbereitungen, an denen auch Keyworker und das Team von büro total beteiligt sind.

Donnerstag, 8. März 2012

Zeichnungen von Kindern und Künstlern: Stadtlandschaft


Die Schülerinnen und Schüler

Die besondere Situation der Schule, der Eltern und Kinder im nationalsozialistischen Düsseldorf führte dazu, dass die Schülerschaft sehr heterogen zusammengesetzt war: Kinder aus ärmeren Familien lernten mit Kindern aus wohlsituierten Familien zusammen; streng religiös erzogene Schüler gingen mit säkularen Schülern in dieselbe Klasse; Söhne und Töchter aus assimiliertem deutsch-jüdischen Hause besuchten die Schule ebenso wie Kinder und Jugendliche, deren Vorfahren aus Osteuropa zugezogen waren und einen anderen kulturellen Hintergrund hatten. Gemeinsam war ihnen allen, dass sie und ihre Eltern von der nationalsozialistischen Gesellschaft, die sich selbst als „Volksgemeinschaft“ definierte, ausgegrenzt und als Angehörige einer „fremden Rasse“ verfolgt und diskriminiert, beraubt und vertrieben, misshandelt und später ermordet wurden. So wurde die Schule für alle Beteiligten zu einer wichtigen Institution des Zusammenhalts und der Gemeinschaft in einer Zeit der Not.

Die Schule hatte zunächst sechs, später acht Klassen. 1936 und 1937 konnten schließlich das neunte und dann auch das zehnte Schuljahr eingeführt werden. Die Schülerschaft wuchs zunächst schnell, weil auch Eltern aus umliegenden Städten am Niederrhein oder im Bergischen Land ihre diskriminierten und ausgegrenzten Kinder nach Düsseldorf in die Kasernenstraße schickten. Später kamen Schüler hinzu, die aus einer so genannten „Mischehe“ stammten, also nur einen jüdischen Elternteil hatten und nicht mehr am „deutschen Schulunterricht“ zusammen mit „rein arischen“ Schülern teilnehmen durften.

Vor allem aber durch Flucht und Emigration schwankte die Anzahl der Schülerinnen und Schüler ganz erheblich: Bei der Gründung der Schule (1935) waren es 210 Kinder und Jugendliche, schon im Folgejahr 384, bei Kriegsbeginn 1939 jedoch nur noch 66. Diese Zahl verkleinerte sich dann noch einmal auf 55 (1940) und schließlich 42 (1941). Zahlreiche Kinder konnten in der Zeit zwischen dem Novemberpogrom 1938 und dem Kriegsbeginn im September 1939 von ihren Eltern mit einem „Kindertransport“ nach Großbritannien oder zu Verwandten in andere Fluchtländer geschickt und so gerettet werden. In ihren Erinnerungen wird die jüdische Volksschule überwiegend positiv beschrieben: als zentrale Zwangs- und Schicksalsgemeinschaft, aber auch als ein verlässlicher und lebendiger Ort des Lernens.

Wie viele ehemalige Schülerinnen und Schüler der jüdischen Volksschule bis 1945 Opfer des Holocaust wurden, ist nicht genau zu ermitteln: Auch diejenigen, die sich nach ihrer Emigration – beispielsweise nach Belgien, Frankreich, Polen oder in die Niederlande – an halbwegs sicheren Orten wähnten, wurden nach der deutschen Besatzung vielfach verhaftet und in die Vernichtungslager deportiert. Viele Schüler der jüdischen Volksschule an der Kasernenstraße haben den Holocaust nicht überlebt.

Die Lehrerinnen und Lehrer

Leiter der jüdischen Volksschule war zunächst der 1903 in Offenbach geborene Dr. Kurt Herz. Er hatte an der Universität in Frankfurt am Main promoviert und war als Studienreferendar und Studienassessor an höheren Schulen in Gießen, Mainz und Offenbach tätig. 1929 wurde er an die Universität Berlin berufen. Dort unterrichtete er zugleich am Kaiser-Friedrich-Realgymnasium in Berlin-Neukölln als Lehrer, wurde 1933 als Jude jedoch aus dem Staatsdienst entlassen und kam zwei Jahre später nach Düsseldorf.

Laut Kurt Herz sollte die Schule „im wahrsten Sinne des Wortes Gemeinschaftsschule“ sein und „vor allem Erziehungsgemeinschaft“. Die Lehrer, so Herz, sollten den „Kindern zugleich Freunde und Berater sein und ihnen auch den Weg ins Leben zeigen“. Sie seien dafür zuständig, bei den Kindern eine jüdische Identität zu festigen und sie zugleich auf die Herausforderungen vorzubereiten, die beispielsweise eine Emigration mit sich brächte. Damit war eines der Erziehungsziele klar benannt: Vor dem Hintergrund einer sich immer mehr zuspitzenden antisemitischen Politik der Nationalsozialisten behielten die Lehrerinnen und Lehrer die Entwicklungen in Deutschland realistisch im Blick, den Kindern hingegen wollten sie neben den Unterrichtsinhalten auch eine harmonische Insel ermöglichen und einen Ort der Sicherheit und des Gemeinschaftsgefühls aufbauen. Nachdem Dr. Herz in Folge des Novemberpogroms in das Konzentrationslager Dachau verschleppt und nach vier Wochen wieder entlassen wurde, emigrierte er im Februar 1939 zusammen mit seiner Frau nach England. Sein Nachfolger wurde der Pädagoge Kurt Schnook. Im November 1941 wurde dieser von Düsseldorf in das Ghetto Minsk (Weißrussland) deportiert und dort ermordet.

Das kleine Kollegium war vielfältig tätig, seine Mitglieder waren aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen an die Schule gekommen: Dr. Ellen Herz (1935-1939), die Handarbeit und Hauswirtschaft unterrichtete; Kurt Schnooks Ehefrau Theresia unterrichtete Englisch. In den Jahren 1938 und 1939 verließen einige Lehrer Düsseldorf oder emigrierten direkt nach England, Belgien oder Palästina: Grete Eichelberg, Erna Friedländer (Naturwissenschaften und Deutsch), Julius Kleinmann (Mathematik und Sport), Dr. Ruth Nussbaum (Englisch und Französisch), Dr. Beatrice Strauss (Sprachen und Landeskunde) oder Werner Weiss (Werkunterricht).  Der Rabbiner Dr. Siegfried Klein, der seit 1919 in Düsseldorf amtierte, unterrichtete die Kinder in Religion, bereitete sie auf ihre Bar- oder Bat Mitzwa-Feiern vor und las mit ihnen aus der Thora. Im Oktober 1941 wurde er in das Ghetto Litzmannstadt (Łodz) deportiert und 1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Leopold Vogel, der zugleich seit 1924 auch Kantor der Jüdischen Gemeinde war und in der Synagoge vorsang, und Erwin Palm waren Musiklehrer in der Volksschule. Beide wurden 1941 in das Ghetto Minsk verschleppt. Zu den prägenden Persönlichkeiten des Kollegiums gehörte auch der 1911 geborene Pädagoge Dr. Kurt Bergel. Er war in Frankfurt am Main aufgewachsen und hatte das dortige Wöhler-Realgymnasium besucht. In Frankfurt und Berlin hatte er studiert, bevor er nach Düsseldorf kam. Hier unterrichtete er Englisch, Geschichte, Deutsch und Hebräisch. Kurt Bergel konnte im Februar 1939 nach London emigrieren. Er studierte später in Berkely (USA) und wurde Professor an der Chapman University in Orange. Bergel starb im März 2001. Der Maler Julo (Julius) Levin trat dem Kollegium 1936 bei und leitete als Zeichenlehrer den Kunstunterricht.


Julo Levin. Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (SMD.F 10847).



Heute veröffentlichen wir die 7. und letzte Kategorie:

Stadtlandschaft



KünstlerIn: Sami M. (geb. 02.09.1925), V. Klasse Titel: Sturm über Düsseldorf
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto unten mittig: S. M. Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Recto: in Grafitstift: S. M. Verso: in Grafitstift: S. M., VI Schuljahr, Sturm über Ddorf, 12.36, 1983/71-604, C 10306
Maße: 24,2 x 32 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe auf Papier
Datierung: 1936
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10306
Provenienz: Nachlass Julo Levin
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1936 - 1938. Samuel M., geboren am 2. September 1925, war der Sohn von Israel und Rebekka M., geborene K., die aus Polen stammten. Sami M. ist am 31. März 1939 mit seinen Eltern von der Keplerstraße 14 in Düsseldorf nach Amerika emigriert. Zuvor wohnte die Familie in der Talstraße 100 und ab dem 7. November 1933 in der Adersstraße 76.


KünstlerIn: Künstler unbekannt Titel: Straßenbäume
Beschriftung: Künstlersignatur: keine Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: AL 649, C 10356
Maße: 24 x 32 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Carl Lauterbach
Objektnummer: SMD.C 10356

KünstlerIn: Ingeborg Straus (1923 - 2009), VII. Klasse Titel: Venedig
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto oben links: I. Straus Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Recto: in Tinte: I. Straus Verso: in Grafitstift: Cark?, erst Farbe drunter Wasserfarbe, mal doch Soldatendenkmal das ist schöner, einser?, VII Schulj, 11.36, Venedig, 2+, 1983/71-441, C 10353
Maße: 24,2 x 31,8 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift, Tinte auf Papier
Datierung: 1936
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10353
Provenienz: Nachlass Julo Levin
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, November 1936. Ingeborg Straus, geboren am 24. September 1923, war die Tochter von Leo, geboren am 24. August 1895 im hessischen Gedern, und Else Straus, geborene Rösche, geboren am 6. September 1895 in Berlin, und die Zwillingsschwester von Gisela. Die Zwillinge hatte noch einen jüngeren Bruder: Rudi Straus, geboren am 19. Februar 1927 in Krefeld. Die gesamte Familie emigrierte am 21. Juni 1938 in die USA und zog nach Detroit, wo ein Bruder Leo Straus¿, Hugo, lebte. Inge heiratete 1942 Oscar Kramer. mit dem sie fünf Kinder hatte. Sie lebte bis zu ihrem Tod in der Gegend von Detroit, wo sie sehr aktiv in der jüdischen Gemeinschaft war. Zusammen mit ihrem Bruder Rudi arbeitete sie als Immobilienkauffrau. Sie ist 2009 gestorben.


KünstlerIn: Ruth Franziska F. (geb. 24.09.1922), X. Klasse Titel: Hafenszene
Beschriftung: Künstlersignatur: keine Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: Ruth F., X Schj, 7.37, 14 Jahre, 1989/1-23, C 10304
Maße: 21 x 27,4 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Tinte, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10304
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Juli 1937. Ruth Franziska F. wurde am 24. September 1922 in Solingen geboren. Zusammen mit ihrem Bruder Gerd (*1925) besuchte sie die jüdische Volksschule in Düsseldorf. Ihr Vater war Hermann F. - er hatte Anfang der 1920er-Jahre Minna S. geheiratet und mit ihr die Kinder Ruth Franziska und Gerd Adolf. Die Familie F. lebte in Solingen in einer gutbürgerlich eingerichteten Sechs-Zimmer-Wohnung. In der jüdischen Gemeinde Solingens fungierte Hermann F. seit 1937 als stellvertretender Vorsteher der Synagogengemeinde. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Minna am 4. September 1938 heiratete Hermann F. am 18. April 1940 Helene S. Diese hatte seit 1939 als Hausmädchen im Haushalt der Familie gearbeitet.
Ruth F. gelang es im Juli 1938 in die USA auszuwandern. Ihr Vater, ihr Bruder und ihre Stiefmutter wurden am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert. Sie haben nicht überlebt. Ruth F. erlernte den Beruf der Friseurin. 1946 heiratete sie und lebte 1990 als Ruth H. in New York, USA.
 
 
KünstlerIn: Gert Meyer (22.01.1924 - 10.07.1942 im Konzentrationslager Mauthausen ermordet), VI. Klasse Titel: Am Rhein in Düsseldorf
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto unten rechts: G. Meyer Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Recto: in Grafitstift: G. Meyer Verso: in Grafitstift: G. Meyer, Düsseldorf am Rhein, VII Schj, 11.37, 2, Monjau/1, 1983/71-121, C 10307
Maße: 21 x 28,6 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10307
Provenienz: Nachlass Julo Levin
 Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, November 1937. Gert Meyer, der am 22. Januar 1924 geboren worden war, war der Sohn der Eheleute Max, geboren am 28. Juli 1879 in Halberstadt, und Irma Meyer, geborene Perlhefter, geboren am 1. Januar 1891 in Mährisch-Ostrau. Seine älteren Brüder Hans (geboren 1919) und Paul (geboren 1921) wurde in Düsseldorf geboren. Am 23. September 1933 verzog die Familie nach Potsdam. Vom 16. August 1934 bis zum 14. April 1938 lebten sie wieder in Düsseldorf, dann meldeten sie sich nach Amsterdam ab. Gert wurde am 11. Juni 1941 mit seinem Bruder in Holland verhaftet und im Judendurchgangslager Westerbork interniert. Von dort wurden sie in das KZ Mauthausen deportiert. Sein Bruder Hans wurde bereits am 6. Oktober desselben Jahres in Mauthausen ermordet, Gert am 10. Juli 1942.

 
KünstlerIn: Alfred Ludwig F. (28.07.1923 - 28.05.1942 im Ghetto Litzmannstadt/Lodz gestorben) Titel: Straße mit Pferdefuhrwerk und Omnibus
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto unten rechts: A. F. Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Recto: in Grafitstift: A. F. Kl.II Verso: in Grafitstift: AL 855, C 10340
Maße: 19,4 x 26 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Carl Lauterbach
Objektnummer: SMD.C 10340
 
 Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Zeit unbekannt. Alfred Ludwig F. geboren am 28. Juli 1923, war der Sohn von Emanuel F.,  geboren am 31. März 1888 in Marktheidenfeld, und dessen Ehefrau Henriette F., geborene S., geboren am 9. Januar 1891 in Sontra. Die Familie wohnte in der Horst-Wessel-Straße 60 (Kölner Straße) und wurde am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert.
Alfred starb dort am 28. Mai 1942.


KünstlerIn: Künstler unbekannt Titel: Wäsche auf der Leine
Beschriftung: Künstlersignatur: keine Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: AL 682, C 10348
Maße: 24,1 x 32 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Carl Lauterbach
Objektnummer: SMD.C 10348
KünstlerIn: Günther Cahn (geb. 17.08.1925), VI. Klasse Titel: Baumschule
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto unten mittig: G. Cahn Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Recto: in Grafitstift: G. Cahn Verso: in Grafitstift: 85, Baumschule, VI Schj, 1.38, 1983/71-60, C 10218 in Farbstift rot: 246 unterstrichen
Maße: 20,9 x 27,6 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Deckweiß auf Papier
Datierung: 1938
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10218
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule. Günther Cahn wurde am 17. August 1925 in Düsseldorf als zweites Kind der Eheleute Hermann und Johanna Cahn, geb. Herz, geboren. Sein Vater stammte aus Beckrath bei Rheydt, seine Mutter aus Düsseldorf. Sein Bruder Helmut war am 25. August 1923 in Düsseldorf zur Welt gekommen. Die Familie wohnte auf der Bilker Allee 136. Später zogen sie um in die Martinstraße 73. Nach der Pogromnacht 1938 beschlossen seine Eltern, Günther und seinen Bruder mit einem Kindertransport nach Großbritannien zu schicken. Günther Cahn verließ Düsseldorf am 27. März 1939. Während des Krieges wurde er als "feindlicher Ausländer" von Großbritannien nach Kanada deportiert. Dort lebt er auch heute noch. Seine Eltern wurden am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert und dort ermordet.


KünstlerIn: --- (geb. 06.02.1923) Titel: --
Beschriftung: Künstlersignatur: Verso mittig: --- Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: ---, geboren 1923, 8 Jahre, C 10317
Maße: 11,8 x 16,5 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Farbstift, Grafitstift, Pastell auf Papier
Datierung: 1931
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Carl Lauterbach
Objektnummer: SMD.C 10317
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, April 1937 und vorher. --- wurde am 6. Februar 1923 als Kind des ostjüdischen Ehepaars --- und ---, geborene ---, in Polen geboren. Ihr Bruder --- kam am 11. August 1924, ihre Schwester --- am 17. Dezember 1925 in Glogow, Galizien, zur Welt. In Düsseldorf wohnte die Familie --- in der Harkortstraße 13. Nach den Ereignissen der Pogromnacht 1938 entschloss sich die Familie zur Flucht nach Belgien. Im März 1939 konnten sie dorthin einreisen. --- und ihr Bruder --- konnten 1940 nach Palästina weiter emigrieren.
 
 
KünstlerIn: Margot Alexander (geb. 15.03.1926), VI. Klasse Titel: Radschläger
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto unten links: M. Alexander Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Recto: in Wasserfarbe: M. Alexander Verso: in Grafitstift: Düsseldorfer Radschläger, VI Schulj, 4.37, 2, Monjau 2, 1983/71-127, C 10302
Maße: 27,4 x 20,9 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Tinte, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10302
Provenienz: Nachlass Julo Levin
Objektbeschreibung: Zeichenunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 6. Schuljahr, 1937. Margot wurde 1926 in Mannheim als Tochter des Kaufmanns Arthur Alexander und dessen Frau Rosita, geborene Marx, geboren. 1928 zog die Familie nach Düsseldorf. Margot besuchte die Jüdische Schule in der Kasernenstraße bis 1938. Nachdem die Schule in der Pogromnacht 1938 zerstört worden war, zog Margot mit ihrer Mutter zu den Großeltern nach Königheim in Baden. Im September 1939 mussten alle jüdischen Bürgerinnen und Bürger in Königheim in ein sogenanntes "Judenhaus" ziehen. Am 20.Oktober 1940 wurde Margot mit ihrer Mutter nach Frankreich in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert. Sie verbrachten dort ungefähr fünf Monate bis sie nach Marseille reisen durften, da ihre Auswanderungspapiere für Amerika vorlagen. Die tatsächliche Emigration gelang im Juli/August 1941. Margot reiste mit ihrer Mutter über Spanien nach Lissabon. Von dort legten sie eine 37 Tage dauernde Schiffsreise nach New York zurück. In New York besuchte Margot Alexander die Mittelschule und arbeitete dann als Büroangestellte. Sie heiratete und lebt heute als Margot Gold in den USA.
 
KünstlerIn: Künstler unbekannt (Name von Carl Lauterbach überklebt), V. Schuljahr,  5th degree Titel: Abschied
Beschriftung: Künstlersignatur: keine Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: AL 831, C 10305 (ausradiert Abschied, V Schj, 12.37, 2, überklebt Name? oben)
Maße: 21 x 27,4 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Tinte, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Carl Lauterbach
Objektnummer: SMD.C 10305
Provenienz: Nachlass Julo Levin
 
KünstlerIn: Künstler unbekannt Titel: Abschied
Beschriftung: Künstlersignatur: keine Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: C 8382, AL 639 durchgestrichen
Maße: 17,2 x 25,9 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Carl Lauterbach
Objektnummer: SMD.C 8382
 

Donnerstag, 1. März 2012

Zeichnungen von Kindern und Künstlern: Tiere und Mensch


Die Schule

Eine kleine jüdische Privatschule hatte es in Düsseldorf bereits zwischen 1824 und 1877 in der Marienstraße gegeben, und auch in der alten Synagoge an der Kasernenstraße wurden die jüdischen Kinder in Religion, hebräischer Sprache und jüdischer Geschichte unterrichtet. Die meisten Kinder aus der stetig wachsenden Düsseldorfer Gemeinde besuchten jedoch christliche und staatliche Schulen, Rabbiner und Vorbeter waren sonntags für die religiöse Bildung zuständig.

Das Jahr 1933, in dem Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, veränderte in Düsseldorf auch die kommunale und staatliche Schul- und Bildungspolitik: Zunächst wurden „nichtarische“ Lehrerinnen und Lehrer verdrängt und entlassen, danach zunehmend auch jüdische Kinder durch die Schulbehörden ausgegrenzt oder vom Unterricht ausgeschlossen. Die jüdische Gemeinde Düsseldorf hatte in dieser Zeit etwas über 5.000 Mitglieder, von denen bis Kriegsbeginn rund die Hälfte aus der Stadt und aus Deutschland emigrieren konnte.

Am 1. April 1935 wurde im direkt neben der großen Synagoge gelegenen Rabbinerhaus an der Kasernenstraße 67b eine „Private Jüdische Volksschule“ eröffnet. Unterrichtet wurden hier Hebräisch und jüdische Geschichte, Englisch oder Französisch als Wahlfächer, Deutsch und Rechnen, Naturlehre, Sport, Zeichnen und Musik. Auf eine mögliche Ausreise bereiteten die Fächer Palästinakunde, Geografie und Neuhebräisch vor. Ab dem neunten und zehnten Schuljahr standen die berufsvorbereitenden Fächer im Mittelpunkt der Lehrpläne: Werkunterricht und Kochen, Gartenbau, kaufmännisches Rechnen, Kurzschrift und Maschinenbau. In der Zeit der Ausgrenzung und Verfolgung sollten die Schülerinnen und Schüler durch regelmäßige Schulfeste, gemeinsame Ausflüge und ein starkes Gemeinschaftsgefühl auch eine positive Haltung zum Judentum und seiner Kultur entwickeln. Die Schule, eine „Erziehungsgemeinschaft“, wurde so für die noch in der Stadt verbliebenen Kinder zu einem „Zuhause“ in einer feindlichen Umwelt. In einer stillgelegten Fabrik in der Königsberger Straße, die dem jüdischen Unternehmer und Ingenieur Neumann gehörte, fand der Sportunterricht statt. Das Gelände und eine der beiden großen Hallen wurden während der Schulferien für die Naherholung der Kinder genutzt.

In der Nacht zum 10. November 1938 wurden die Synagoge und auch das daneben liegende Rabbinerhaus mit der Volksschule verwüstet, entweiht und in Brand gesteckt. Der Zerstörung in der „Pogromnacht“ waren die Schulräume, das Mobiliar, die Schulbücher und Unterlagen zum Opfer gefallen. In den meisten jüdischen Familien hatten die Kinder in diesen Tagen und Nächten Erfahrungen mit Überfällen, Gewalt und Verhaftungen machen müssen. Der Schulbetrieb wurde nach dem Pogrom im Gemeindehaus an der Grafenberger Allee 78 provisorisch fortgeführt.

Bis 1939 übte die Schulbehörde der Stadt Düsseldorf die Aufsicht über die jüdische Volksschule aus und finanzierte noch die Gehälter des Lehrerkollegiums. Dann wurde die Anstalt von der „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ übernommen. Im Oktober 1941 setzten die Deportationen deutscher Juden in Ghettos und Lager in den besetzten Gebieten in Polen und dem Baltikum ein: Mit der Verschleppung von 1.003 Menschen aus dem ganzen Niederrheingebiet über den Güterbahnhof in Derendorf in das Ghetto von Litzmannstadt (Łodz) begann dieses Kapitel auch in Düsseldorf. Viele jüdische Kinder, auch Schüler der Volksschule, wurden mitsamt ihren Eltern verschleppt und später ermordet. Die Schule, die noch im Winter 1941 nach Duisburg verlegt werden sollte (aber nicht verlegt wurde), geriet in einen raschen Auflösungsprozess, der am 30. Juni 1942 mit der endgültigen Schließung endete.


Heute stellen wir die 5. und 6. Kategorie vor:

Tiere und Mensch


Tiere


KünstlerIn: Georges R. (01.06.1924 - 26.02.1982), VII. Klasse Titel: Elefantendressur im Zirkus
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto Mitte oben: G. R. Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Recto: in Grafitstift: G. R., 7. Schuljahr Verso: in Grafitstift: 7. Schj, 1983/71-420, C 10366 in Tinte: Ungültig!!, R. G. R. (durchgestrichen) in Farbstift rot: 5
Maße: 24,3 x 32 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Tinte, Grafitstift auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10366
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 7. Schuljahr, 1937. Georges R. wurde am 1. Juni 1924 in Düsseldorf geboren. Sein Bruder Robert war zwei Jahre älter als er. Die Familie wohnte in der Lindemannstraße 49. Der Vater Jakob R. stammte aus Baden und arbeitete in Düsseldorf als Generaldirektor der Firma Adler. Die Mutter, Claire R., geborene G., besaß die Schweizer Staatsbürgerschaft. Vor der Emigration der Familie im März 1938 wohnten R.s in der Brehmstraße 43. Am 26. März 1938 meldete sich die gesamte Familie nach New York, USA, ab. Georges R. verstarb in Amerika am 26. Februar 1982.


KünstlerIn: Inge L. (geb. 09.10.1925), VI. = III. Klasse Titel: Stier vor Minos
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto oben mittig: I. L. Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Recto: in Grafitstift: Klasse 3, I. L., 6. Schuljahr Verso: in Grafitstift: VI Schj, Stier von Minos, 6.37, 1989/1-18, C 8286 (ausradiert 2)
Maße: 20,9 x 27,6 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 8286
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1937. Inge L. kam am 9. Oktober 1925 als Tochter von Max, geboren am 6. Februar 1885, und Hilde L., geborene G., geboren am 20. Januar 1895, zur Welt. Ihre Schwestern, Miriam, geboren am 19. Mai 1928, und Ilse, geboren am 17. August 1921, wuchsen mit ihr in Düsseldorf auf. Sie wohnten mit ihren Eltern am Fürstenplatz 10. Im Zuge des Novemberpogroms wurde ihr Vater vom 10. November bis 16. November 1938 im Polizeigefängnis inhaftiert und anschließend in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Sie, ihre Mutter und ihre Schwestern emigrierten am 19. März 1939 auf der "St. Louis" über Holland nach Cuba. Von dort kamen sie wieder nach Holland zurück. Sie wurden verhaftet und im Judendurchgangslager Westerbork interniert. Sie und ihre Schwestern überlebten. Ihre Mutter starb wenige Wochen vor der Befreiung, am 22. März 1945, im Konzentrationslager Bergen-Belsen.

KünstlerIn: Inge L. (geb. 09.10.1925) Titel: Herakles
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto oben rechts: I. L. Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Recto: in Grafitstift: I L., 6. Schuljahr Verso: in Grafitstift: VI Schj, Herakles, 6.37, 1989/1-19, C 8287 (ausradiert 2)
Maße: 20,9 x 27,6 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 8287
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1937. Inge L. kam am 9. Oktober 1925 als Tochter von Max, geboren am 6. Februar 1885, und Hilde L., geborene G., geboren am 20. Januar 1895, zur Welt. Ihre Schwestern, Miriam, geboren am 19. Mai 1928, und Ilse, geboren am 17. August 1921, wuchsen mit ihr in Düsseldorf auf. Sie wohnten mit ihren Eltern am Fürstenplatz 10. Im Zuge des Novemberpogroms wurde ihr Vater vom 10. November bis 16. November 1938 im Polizeigefängnis inhaftiert und anschließend in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Sie, ihre Mutter und ihre Schwestern emigrierten am 19. März 1939 auf der "St. Louis" über Holland nach Cuba. Von dort kamen sie wieder nach Holland zurück. Sie wurden verhaftet und im Judendurchgangslager Westerbork interniert. Sie und ihre Schwestern überlebten. Ihre Mutter starb wenige Wochen vor der Befreiung, am 22. März 1945, im Konzentrationslager Bergen-Belsen.


KünstlerIn: Künstler unbekannt Titel: Zirkus
Beschriftung: Künstlersignatur: keine Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: AL 844, C 10332 (ausradiert VI Schj, Zirkus, 5.37)
Maße: 19,9 x 27,8 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Carl Lauterbach
Objektnummer: SMD.C 10332

KünstlerIn: Henni S. (geb. 23.09.1925) Titel: Rinderhirt
Beschriftung: Künstlersignatur: Verso mittig: Henni S. Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: Henni S. Kl. III, AL 846, C 10326
Maße: 19,9 x 27,5 cm, Höhe diveriert um 4 mm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift, Farbstift, vermutlich Tusche auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Carl Lauterbach
Objektnummer: SMD.C 10326

Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule. Henni S. wurde am 23. September 1925 geboren. Ihre Geschwister waren Otylia Leo und Etta S. Henni wurde am 8. Dezember 1938 nach Holland geschickt, zunächst nach Amsterdam, dann in ein Kinderheim in Hoogereen, dann nach Antwerpen/Belgien, nach Frankreich, Spanien und zuletzt nach Curia (Portugal). Im Jahre 1941, nach langer Wartezeit für ein Visum nach Amerika, gelang ihr die Überfahrt mit dem Schiff "Nyassa" in die USA.

KünstlerIn: Moses F. (geb. 16.01.1922), IX. Klasse Titel: Harry Piel
Beschriftung: Künstlersignatur: keine Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: Moses F., Harry Piel, 1983/71-240, C 10300
Maße: 24,5 x 32 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10300
Provenienz: Nachlass Julo Levin
 Objektbeschreibung:  Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule.
Moses F. wurde am 16. Januar 1922 geboren. Im Zuge der Verschleppung der polnischstämmigen Juden aus Düsseldorf wurde er am 28. Oktober 1938 nach Zbaszyn an der deutsch-polnischen Grenze deportiert.

KünstlerIn: Edith F. (23.05.1928 - 05.03.1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet), IV. Klasse Titel: Zirkus
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto oben rechts: E. F. Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Recto: in Wasserfarbe: E. F. Verso: in Grafitstift: 19, IV Schj, 2.38, 2, 1983/71-548, C 10339 in Farbstift rot: 235 unterstrichen
Maße: 21 x 28,6 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Tinte, Grafitstift, Farbstift, Pastell auf Papier
Datierung: 1938
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10339
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Februar 1938. Edith F. wurde am 23. Mai 1928 als Tochter von Paul und Berta F., geborene C. , geboren. Edith hatte zwei Geschwister: Gottlieb (geboren 1931 in Düsseldorf) und Eleonore (geboren 1925 in Düsseldorf). Die Familie wohnte zuletzt in der Hohestraße 8 und emigrierte am 31. Januar 1939 nach Rotterdam. Edith wurde am 2. März 1943 über das Judendurchgangslager Westerbork nach Sobibor deportiert, ebenso wie ihr Bruder Gottlieb, der gemeinsam mit allen Kindern und Betreuern des Jüdischen Jungen-Waisenhauses aus Amsterdam über Westerbork nach Sobibor deportiert und ermordet wurde. Ihre Schwester Eleonore überlebte.


KünstlerIn: Kurt L. (geb. 06.09.1923), VIII. Klasse Titel: Bison, Ernte
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto oben rechts: Kurt L. Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Recto: in Tinte: Kurt L. Klasse 1 Verso: in Grafitstift: VII Schj, Bison, 10.37, 1983/71-448, C 10342
Maße: 21 x 27,6 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: recto: Wasserfarbe, Tinte, Grafitstift auf Papier; verso: Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10342
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Oktober 1937. Kurt L. wurde am 6. September 1923 geboren. Seine Eltern waren Hugo L., geboren am 5. Januar 1889 in Bocholt, und Johanna L., geborene D. , geboren am 4. August 1892 in Hüls (heute Krefeld-Hüls). Sein Bruder Rudi war zwei Jahre jünger. Kurt wohnte 1938 mit seiner Familie in der Harleßstraße 6 und wurde im Zuge des Novemberpogroms im Polizeigefängnis inhaftiert. Sein Vater und sein Bruder Rudi wurden ebenfalls verhaftet und am 16. November 1938 in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Beide kamen im Dezember zurück. 1939 schickten seine Eltern ihn und seinen Bruder Rudi mit einem "Kindertransport" nach England. Seine Eltern blieben in Düsseldorf und wurden am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert. Sie haben nicht überlebt.
KünstlerIn: Günther Cahn (geb. 17.08.1925), VI. Klasse Titel: Herkules und Riese
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto unten rechts: G Cahn Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Recto: in Grafitstift: G Cahn Verso: in Grafitstift: VI Schj, Herkules u Riese, 7.37, 11 Jahre, 1989/1-58, C 10267
Maße: 23,9 x 31,7 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10267

Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule. Günther Cahn wurde am 17. August 1925 in Düsseldorf als zweites Kind der Eheleute Hermann und Johanna Cahn, geb. Herz, geboren. Sein Vater stammte aus Beckrath bei Rheydt, seine Mutter aus Düsseldorf. Sein Bruder Helmut war am 25. August 1923 in Düsseldorf zur Welt gekommen. Die Familie wohnte auf der Bilker Allee 136. Später zogen sie um in die Martinstraße 73. Nach der Pogromnacht 1938 beschlossen seine Eltern, Günther und seinen Bruder mit einem Kindertransport nach Großbritannien zu schicken. Günther Cahn verließ Düsseldorf am 27. März 1939. Während des Krieges wurde er als "feindlicher Ausländer" von Großbritannien nach Kanada deportiert. Dort lebt er auch heute noch. Seine Eltern wurden am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert und dort ermordet.


KünstlerIn: Margot S. (geb. 14.04.1924, 1944 in das Konzentrationslager Stutthof deportiert), VII. Klasse Titel: Afrika
Material/Technik: Wasserfarbe, Tinte auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10337
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, März 1937. Margot S. wurde am 14. April 1924 in Lank-Latum bei Krefeld geboren. Am 11. Dezember 1941 wurde sie in das Ghetto von Riga deportiert. Von dort kam Margot als KZ-Häftling am 9. August 1944 in das Konzentrationslager Stutthof. Hier verliert sich ihre Spur.


KünstlerIn: Cilli Gellert (1925 - 2001), VI. Klasse Titel: Jagd
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto unten links: Cilli Gellert Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Recto: in Grafitstift: Cilli Gel=lert Verso: in Grafitstift: Cilli Gellert, VI Schj, Jagd, 10.37, 2-3, 1983/71-660, C 10338
Maße: 20,9 x 27,5 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Tinte, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10338
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Cilli (Cecilia) Gellert wurde am 8. Januar 1925 als Tochter des Kaufmanns Jakob Gellert und seiner Frau Rosa Gellert, geborene Tugendhaft, geboren. Sie hatte drei Geschwister: Oskar (geboren 1920), Paula (geboren 1922) und Bernhard (geboren 1929). Cilli lebte mit ihrer Familie zunächst in der Charlottenstraße 28, später in der Steinstraße 84. Sie emigrierte am 29. Februar 1938 nach Amby in die Niederlande. Ihr Bruder Oskar wurde am 26. Juni 1943 in Holland verhaftet und drei Tage später am 29. Juni über das Judendurchgangslager Westerbork nach Sobibor deportiert. Dort wurde er am 2. Juli 1943 ermordet. Cilli Gellert überlebte den Holocaust und lebte später als Cilly Shkedy in Israel.


KünstlerIn: Leo R. (geb. 21.07.1924) Titel: Jäger
Beschriftung: Signatur: Recto unten links: Leo-Wolf K. Beschriftungen: Recto: in Aquarell: Leo-Wolf K. Verso: in Grafitstift: C 10063, 1983/71-63 Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin
Maße: 27,8 cm x 21 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10063
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1936 - 1938. Leo R.s Eltern waren der Kaufmann Simon R., geboren am 10. April 1900 in Lancut, und Rosa R., geborene B., geboren am 18. Juli 1898 in Zelder. Er hatte zwei Geschwister: seine Schwester Gerda (geboren 1922) und sein Bruder Herbert R. (geboren 1926). Sie wohnten in der Schadowstraße 41 und zogen am 29. August 1934 in die Marktstraße 11.

KünstlerIn: --- (geb. 1923), VIII. Klasse Titel: Walfänger
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto unten rechts: --- Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Recto: in Wasserfarbe: --- Verso: in Grafitstift: VIII Schj, 12.37, 2, 1983/71-339, C 8367
Maße: 21 x 27,7 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 8367
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 und 1938. --- kam am 23. Juli 1923 in Düsseldorf als erstes Kind des Kaufmanns --- und dessen Frau ---, geborene ---, zur Welt. Sein Bruder --- kam 1926 in Düsseldorf zur Welt. Ihre Eltern hatten 1922 in Münster geheiratet und waren nach Düsseldorf gezogen, da dort auch die Eltern und Geschwister von --- lebten. Die Familie traf sich oft zum gemeinsamen Essen oder Freizeitaktivitäten. In der Pogromnacht 1938 wurde sein Vater --- verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach seiner Entlassung am 6. Dezember 1938 kehrte er zu seiner Frau und seinen Söhnen nach Düsseldorf zurück. --- wurde von seinen Eltern 1939 auf einen Kindertransport nach England geschickt und so vor den Verfolgungen der Nationalsozialisten gerettet. Mit in dem Transport vom 14. Februar 1939 waren weitere neun Kinder aus der Düsseldorfer Jüdischen Gemeinde. In --- Abteil waren außer ihm noch sein Freund --- und die Brüder --- und ---. Als die Deutschen 1940 die Niederlande und Frankreich besetzten, gehörte --- zu denjenigen deutschen Flüchtlingen in England, die "vorsorglich" interniert wurden ("Kategorie B"). Nach dem Krieg nannte er sich --- und lebt in Melbourne, Australien. Er arbeitete dort als Maschinenbauer und Maschinenbauzeichner.


KünstlerIn: Klaus Sonnenberg (geb. 22.11.1925), VI. Klasse Titel: Fischer
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto links unten: S. Klaus Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Recto: in Grafitstift: S. Klaus Verso: in Grafitstift: VI Schulj, Fischer, 9.37, 1989/1-24, C 10264
Maße: 21,1 x 27,5 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Tinte, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10264
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 und 1938. Klaus Sonnenberg wurde am 22. November 1925 in Düsseldorf geboren. Er hatte zwei Schwestern, Margot (geboren 1923) und Hannelore (geboren 1933). Ihr Vater arbeitete als Kaufmann in der Schuhbranche in der Firma "Julius Segall" des Bruders ihrer Mutter Hilda Henriette Sonnenberg, geborene Segall. Die Familie Sonnenberg wohnte in der Blücherstraße 69 und emigrierte am 19. April 1938 nach Philadelphia, USA.


KünstlerIn: Künstler unbekannt Titel: Fischer
Beschriftung: Künstlersignatur: keine Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: AL 835, C 10336 (ausradiert VIII ?, 5.39)
Maße: 29,8 x 20,3 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Tinte, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1939
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Carl Lauterbach
Objektnummer: SMD.C 10336

KünstlerIn: Dorrit M. (geb. 27.06.1924), VII. Klasse Titel: Elefant
Beschriftung: Künstlersignatur: Recto unten mittig: Dorit M. Stempel/Zeichen: ohne Beschriftungen: Recto: in Grafitstift: Dorit M. Verso: in Grafitstift: VII Schj, Elefant, 5.37, 1989/1-57, C 8307
Maße: 22,9 x 31,8 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 8307
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Dorrit M. wurde 1924 als zweites Kind des Rechtsanwalts Dr. Max M. (1886-1947) und dessen Frau Marta, geborene C., in Düsseldorf geboren. Ihr Bruder Dieter war vier Jahre älter als sie. Die Familie wohnte in der Faunastraße 53 in Düsseldorf und seit Anfang der 1930er Jahre in der Grunerstraße 22. Ihr Vater war von 1933 bis 1939 im Vorstand der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf. Doritt besuchte zunächst die Volksschule in der Brehmstraße. Anschließend bestand sie die Aufnahmeprüfung des Auguste-Viktoria-Lyzeums, wurde aber wegen des mangelnden "Ariernachweises" nicht aufgenommen. Daher musste sie auf die Private Jüdische Volksschule wechseln. Ihr Vater arbeitete seit Beginn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft als Berater und Bevollmächtigter für jüdische Auswanderer. Diese Arbeit übte er bis Ende 1938 gemeinsam mit Josef N. aus. Während des Novemberpogroms 1938 wurde ihr Vater inhaftiert und bis zum 15. November 1938 im Polizeigefängnis festgehalten. Nach den Erfahrungen der Pogromnacht entschlossen sich Dorrits Eltern, Dorrit am 11. Februar 1939 nach Bournemouth, England auf eine Schule zu schicken. Die Eltern selbst flohen im September 1939 nach Brüssel in Belgien. Dorrit M. heiratete und lebt mittlerweile als Dorrit P. in den USA.


KünstlerIn: Dora Moritz (geb. 17.12.1925) Titel: Elefant
Beschriftung: Künstlersignatur: Verso unten links: Dora Moritz Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: Dora Moritz, 1983/71-203, C 10228
Maße: 20,4 x 27 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Pastell auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10228
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937. Dora Moritz wurde am 17. Dezember 1925 geboren. Ihre Eltern waren Max Moritz, geboren am 31. Mai 1900 und Anneliese Moritz, geborene Schmidt, geboren am 24. Dezember 1899. Mit den Eltern, seinem Bruder Isaak, Jahrgang 1924, und seiner Schwester R., Jahrgang 1923, wohnte er in Düsseldorf auf der Harkortstraße 13. Dora besuchte den jüdischen Kindergarten, wo Julo Levin mit der Kindergärtnerin befreundet war und sich die Zeichnungen der Kinder schenken ließ. Die 4-jährige Dora malte in dieser Zeit zumeist das gleiche Motiv - ein Häuschen mit Garten - und schrieb ihren Namen auf die Zeichnungen.
Nach dem Novemberpogrom 1938 emigrierte die Familie im März 1939 nach Belgien. Dora und ihr Bruder gelangten von dort 1940 nach Palästina. Ihre 93-jährige Großmutter blieb in Düsseldorf und wurde später nach Theresienstadt deportiert. Dora heißt heute Dvora Diskin und lebt in Israel.
 
 
KünstlerIn: Künstler unbekannt, VIII. Klasse, VIII Titel: Kuh
Beschriftung: Künstlersignatur: keine Stempel/Zeichen: Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: Tier 13, VII Schulj, 4.37, 2-3, 1983/71-540, C 10324
Maße: 24,3 x 31,9 cm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift, vermutlich Tusche auf Papier
Datierung: 1937
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10324
 
KünstlerIn: Künstler unbekannt Titel: Hühnerhof
Beschriftung: Signatur: keine Beschriftungen: Verso: in Grafitstift: Tier 6, C 10062, 1983/71-62 Verso: Stempel: Nachlass Julo Levin
Maße: 28 cm x 21,9 cm Höhe diveriert um 2mm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Danksagung/Provenienz:
Nachlass Julo Levin
Provenienz: Mieke Monjau
Objektnummer: SMD.C 10062